Rue Marie Speyer - Straßen

Rue Marie Speyer

Differdingen
Erste Luxemburgerin, die 1908 einen Doktortitel erhielt, zusammen mit Anne Beffort
Aktivistin für den Zugang von Mädchen zum Hochschulstudium
Name
Marie
Speyer
Geburtsjahr
1880
Todesjahr
1914
Wohnorte
Vianden, Luxemburg ¦ Fribourg - Schweiz

Who is she?

Marie Speyer wurde am 13. Juli 1880 in Vianden geboren. Sie legte alle Prüfungen ab, die für Grundschullehrer und -lehrerinnen vorgeschrieben waren, die beste Qualifikation, die jungen Mädchen in Luxemburg zu dieser Zeit zugänglich war. Marie ergänzte ihre Ausbildung durch ein Patent der "Alliance française" in Nancy. Mit all diesen Qualifikationen in der Tasche strebte die junge Frau eine akademische Laufbahn an, die zu dieser Zeit Männern vorbehalten war. Da sie in Luxemburg tatsächlich keine Anstellung fand, folgte die junge Frau dem Rat von Abbé François Lech, in der Schweiz zu studieren, wo Frauen seit 1865 zum Universitätsstudium zugelassen waren.


In Freiburg blühte die brillante Studentin in ihrem Literaturstudium auf und Marie begeisterte sich vor allem für die deutsche Romantik. Die junge Frau zögert nicht, eine Doktorarbeit zu verteidigen, für die ihr die Note "summa cum laude" verliehen wird. Mit 29 Jahren ist sie die erste Frau, die in Freiburg einen Doktortitel erlangt. Doch dieser Weg forderte seinen Preis. Zu dieser Zeit war es für junge Akademikerinnen sehr schwierig, eine Arbeit zu finden. Anne Beffort gab zu: "[...] als Herren unsere Brüder an die Universitäten zu gehen, erforderte einen unerschütterlichen Mut oder einen Glauben, der Berge versetzte".


Am 11. Dezember 1909 wurde Marie Speyer Direktorin des neuen Mädchengymnasiums in Freiburg und setzte sich mit Leib und Seele dafür ein, Mädchen den Zugang zum Universitätsstudium zu ermöglichen.


Zwei Jahre später wurde ihr die Stelle als stellvertretende Direktorin des Lycée de Jeunes Filles angeboten, das im selben Jahr in Luxemburg eröffnet werden sollte. Sie freut sich sehr darauf, nach Luxemburg zurückzukehren und ihre Lieben, vor allem ihre Mutter und ihre Schwester, wiederzusehen, und nimmt die neue Herausforderung an. Marie wird jedoch schnell desillusioniert. Sie wird Opfer der politischen Streitigkeiten, die sich an der Einflussnahme der katholischen Kirche auf die Schule entzünden. In Zeitungsartikeln wird ihr vorgeworfen, dass sie nicht über die erforderlichen Qualifikationen für ihren Posten verfügt. Diese Anschuldigungen machen ihr schwer zu schaffen, zumal die junge Direktorin das fehlende intellektuelle Klima beklagt. Sie bezeichnet Luxemburg als "geistige Wüste" und gibt zu, dass sie "[...] es ist furchtbar einsam hier und wenig Freude. Ich muss in Fühlung mit draussen bleiben, sonst verliere ich den Faden".


Ihre literarischen und akademischen Korrespondenzen sowie ihre wissenschaftlichen Arbeiten sind ihr ein großer Trost.


Marie Speyer starb am 18. Juni 1914 in der Klinik St. François in Luxemburg an Krebs.

Quellen:

● Germaine Goetzinger/Antoinette Lorang/Renée Wagener: Wenn wir Frauen auch das Wort ergreifen. Publications Nationales, Ministère de la Culture, 1997
● Une photo et son histoire: Anne Beffort et Marie Speyer. In: Ons Stad Nr. 92 (2009), S. 56-57. Auteur(e): Simone Beck, 2009

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