Rue Marie-Paule Molitor-Peffer

Rue Marie-Paule Molitor-Peffer

Sassenheim
Gynäkologin
Mitbegründerin des Planning Familial
Name
Marie-Paule
Peffer
Geburtsjahr
1929
Todesjahr
1999
Wohnorte
Luxemburg-Stadt

Who is she?

Marie-Paule Peffer wird am 7. Oktober 1929 als einzige Tochter von Joseph Peffer und Anne Bofferding in Luxemburg-Stadt geboren. Ihr Vater, ein sehr engagierter Arzt - in Howald ist eine Straße nach ihm benannt -, unterstützt seine Tochter nachdrücklich bei ihrer Entscheidung, Medizin zu studieren. Diese Berufswahl war damals für Mädchen noch nicht üblich und stand im krassen Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen der jungen Frau, die eigentlich Nonne werden wollte. Die Liebe änderte die Situation: Marie-Paule Peffer und Georges Molitor, die sich seit ihrer Kindheit kannten, verliebten sich ineinander.


Die Studentin machte ihr Abitur in Lausanne, gefolgt von einem Medizinstudium und einer Spezialisierung in Gynäkologie in der Schweiz. Sie schließt ihr Studium in Nancy ab, um geografisch näher an G. Molitor zu sein, den sie am 9. Dezember 1961 heiratet. Aus ihrer Ehe gingen zwei Töchter hervor, Anne und Claire, die 1962 und 1963 geboren wurden. Die junge Mutter scherzte gerne, dass man zwei Ärzte sein müsse, um in weniger als einem Jahr zwei Kinder zu zeugen, ohne dass es sich um Zwillinge handelt.


Ihr Engagement für eine moderne Sexualerziehung zeigte sich schon zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn. Sie ist eine Frau der Praxis, die sich für den Zugang zu Verhütungsmethoden und die Entkriminalisierung von Abtreibungen einsetzt. Die Aufklärerin thematisiert auch die Gewalt gegen Frauen und den sexuellen Missbrauch von Kindern. Die Gynäkologin spricht Probleme an, die in der luxemburgischen Gesellschaft der 1960er und 1970er Jahre tabu sind. Marie-Paule Molitor-Peffer nutzt ihr Hobby - Lesen und Schreiben - für zahlreiche Stellungnahmen und Briefe an Redaktionen, aber auch für Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften und nicht zuletzt für ihre Kolumne im Radio, in der ihre rohe Art zu sprechen den damals etablierten Gepflogenheiten entgegensteht. Ihre Tochter Anne sieht sie oft in ihrem Büro hinter ihrer Schreibmaschine sitzen. Zu den stärksten Charakterzügen ihrer Mutter zählt Anne Molitor vor allem ihre Fähigkeit, immer ein offenes Ohr für andere zu haben und ihre Probleme ernst zu nehmen, ohne dabei ihren Sinn für Humor zu verlieren. Sie liebte es zu lachen und ihr Lachen war wirklich ansteckend.


Marie-Paule Molitor-Peffer war eine Kämpferin mit einer furchterregenden Wildheit. Durch ihr Engagement und ihre revolutionären Ideen rief sie heftige Reaktionen der konservativen Kräfte und sogar der Ärztekammer hervor, die schließlich eine Kampagne gegen ihre Pläne zur Einrichtung von Familienplanungszentren führte. Die Gynäkologin wird Opfer eines Disziplinarverfahrens. Ihr Anwalt Robert Krieps muss den Fall sogar vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verhandeln. Nach ihrem Sieg war Marie-Paule 1965 bei der Gründung des Planning familial dabei, dessen Vorsitzende sie selbst von 1981 bis 1992 war. Auf Anregung der Familienministerin der CSV, Madeleine Frieden, wird "Planning familial" ab 1972 vom Staat subventioniert. Neben dem Hauptsitz in der Hauptstadt werden in den 1970er Jahren weitere Zentren in Esch-sur-Alzette und Ettelbrück gegründet. In der 1978 reformierten Abtreibungsgesetzgebung erhalten die Zentren des "Planning familial" eine gesetzliche Grundlage.


Es werden mehrere Preise verliehen, die ihre Verdienste hervorheben. Ein Beispiel ist der Preis "Frau des Jahres", den ihr der Präsident des Cercle d'études libérales, Marcel Mart, am 19. Mai 1983 verleiht. Dieser Titel sorgt in der luxemburgischen Presse für Aufregung! Die Traditionalisten waren beleidigt, aber viele Journalisten schrieben lobende Artikel. Weitere Auszeichnungen sind die ehrenvolle Erwähnung des Korczak-Preises der Kannerschlass-Stiftung im Jahr 1997 und der Ordre de Mérite des Großherzogtums Luxemburg (Jahrgang 1997).


Am 9. September 1999 kamen Marie-Paule und Georges Molitor-Peffer bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben.

Quellen:
● Anne Molitor, Tochter von Marie-Paule Molitor-Peffer.
● Sonja Kmec, Renée Wagener (et al.), Frauenleben–Frauenlegenden. […] Luxembourg 2007, p. 27-28.
● Histoire d’amour… 40 ans Planning Familial 1965-2005. Luxembourg, 2005.
● http://www.planningfamilial.lu/pdf/broch40ans.pdf

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