Rue Ermesinde - Straßen

Rue Ermesinde

Echternach
Gräfin
Reformatorin, erneuert das Verwaltungs- und Rechtssystem
Name
Ermesinde
von Luxemburg
Geburtsjahr
1186
Todesjahr
1247
Wohnorte
Frankreich ¦ Großherzogtum Luxemburg

Who is she?

Im Jahr 1186 wird Ermesinde von Luxemburg geboren. Sie ist die einzige Tochter von Heinrich IV. dem Blinden, Graf von Luxemburg und Namur, und Agnes von Geldern.

Ihre eher unerwartete Geburt stellt wichtige politische Erbschaftsregelungen in Frage. Ihr 76-jähriger Vater hatte seine Ländereien seinem Neffen Baudouin IV. versprochen. Die Ankunft dieser kleinen Tochter veränderte die Situation. Heinrich IV. sah sich gezwungen, einen Beschützer für Ermesinde zu finden und verlobte seine Tochter im Alter von zwei Jahren mit Heinrich, dem Grafen der Champagne. Ihre Kindheit verbrachte sie dann in Frankreich am Hof der Champagne. Um 1189 löst Heinrich von der Champagne plötzlich die Verlobung und zieht in den Kreuzzugskrieg.

Immer in dem Bestreben, ihre Rechte geltend zu machen, wird Ermesinde im Alter von etwa zwölf Jahren mit Thiébaut I., Graf von Bar, verheiratet. Nach dem Tod Heinrichs des Blinden versucht Thiébaut, Ermesindes Erbe zurückzuerobern, und erhält im Vertrag von Dinant unter anderem die Grafschaft Luxemburg. Aus dieser Ehe gehen vier Kinder hervor, von denen zwei frühzeitig sterben.

Im Alter von 27 Jahren wird Ermesinde zur Witwe. Kurz darauf heiratet sie erneut Waléran III, Graf von Limburg. Gemeinsam haben sie drei Kinder. Aus offiziellen Dokumenten geht hervor, dass sich Ermesinde in den Jahren ihrer Ehe nicht um politische Angelegenheiten kümmert. Die Situation ändert sich, als sie 1226 ein zweites Mal verwitwet wird. Wieder ist ihre Lage prekär. Nach einigen Jahren unter der Herrschaft eines Mambors wurde Ermesinde jedoch durch das Edikt von Worms ermächtigt, ihre Ländereien zu regieren. Die Gräfin sieht sich als wahre Herrscherin und verwaltet Luxemburg auf geschickte Weise. Sie schmiedet starke Bündnisse, die es ihr ermöglichen, ihr Land nicht durch eine kriegerische Politik, sondern durch friedliche Handlungen zu erweitern. Sie leitet beachtliche Reformmaßnahmen ein: So führt sie den Freiheitsbrief für die Städte Luxemburg und Echternach ein und erneuert das Verwaltungs- und Rechtssystem des Landes, indem sie unter anderem die Rechte der Bürger kodifiziert. Ermesinde gründet zahlreiche Klöster, z. B. 1238 das Klarissenkloster auf dem Heiliggeistplateau. Die Gräfin führte all diese Maßnahmen ein, um ihre eigene Macht zu festigen. Indem sie den Städten und Bürgern Freiheiten gewährte und religiöse Institutionen unterstützte, verlangte sie von ihnen absolute Loyalität.

Ermesinde starb im Jahr 1247. Ihre sterblichen Überreste werden in Clairefontaine beigesetzt.

Quellen:
● Katja Rausch: Porträts berühmter luxemburgischer Frauen, Edition Kará 2007, S. 21-25.
● Joseph Meyers: Ermesinde, in: Biographie nationale du pays de Luxembourg depuis ses origines jusqu'à nos jours par Jules Mersch, 1951, Fascicule 03.
● Michel Margue: Ermesinde - Gräfin von Luxemburg, in: Rheinische Lebensbilder, Bd. 15. Rheiland-Verlag GMBH, 1995.

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